Pinsel und Könige in den Unterichtsfächern

Lina wurde mit einem Klassenkameraden ausgewählt ihre Klasse mit einem Beitrag bei der Einschulungsfeier der neuen Erstklässler zu vertreten.


Aus mehreren Symbolen (Lineal – Mathe, Zebrafranz – Deutsch, Lupe – Sachkunde, Engel -Religion, Pinsel – Kunst,….) durfte sie eines wählen und dazu etwas sagen.
Wir wollten sie nicht beeinflussen, sprachen aber beide mit ihr über die Möglichkeiten und was sie den neuen Erstklässlern erzählen könnte. Sie haderte etwas zwischen Kunst und Deutsch. Meinte, sie könne überall was dazu sagen, nur Mathe wolle sie nicht nehmen.

Sie bereitete sich mit schöner Kleidung vor. Überlegte sich ein paar Sätze. „Am liebsten hab ich ja Kunst, aber die anderen Fächer mag ich auch. Wenn ich sage, dass man im Deutsch die Könige kennenlernt und damit besser lesen und schreiben kann, das kapieren die doch gar nicht.“ (Könige = Konsonanten a,e,i,o,u. In jeder Silbe ist ein König)
Wir waren so gespannt, ob sie sich trauen würde. Sie war so stolz von ihrer Lehrerin dazu berufen zu sein.

Gestern kam sie lachend nach der Betreuung heim. Erzählte glucksend, wie es gelaufen ist.


„Weißt du was ich gesagt habe? –

„Mit dem Pinsel kann man lesen lernen“

Wir haben mit ihr gelacht und uns gefreut, dass sie ihren Versprecher mit Humor genommen hat. Die anderen „im
Publikum“ hätten gar nicht gelacht. Die hätten das gar nicht kapiert.

Tolle Lehrerin

Die Klassenlehrerin gibt sich so viel Mühe, die Kinder bei der Stange zu halten, zu motivieren, abwechslungsreichen Input anzubieten und das beste aus der Situation zu machen.

Nachdem die Lehrerin in 24h seit gestern die Aufgaben von allen Schülern nachgeschaut hat, habe ich für Lina gerade an der Schule die Aufgaben für die neue Woche abgeholt.

Dieser süße Gruß war in der Mappe. Das geht online nun wirklich nicht.

Erste Tage in der Schule

Lina tut sich schwer, morgens in die Klasse/ Schule zu gehen. Zwei Tage lief sie mit ihrer Nachbarsfreundin und es klappte prima. Heute, als ich sie begleite, kann sie sich am Schultor nicht von mir trennen. Weint, kommt erneut wieder aus dem Klassenraum gelaufen.
Mama: Magst du den Puschel in die Hand nehmen?
Lina: „Frau S. Sagt, ich soll ihn in den Ranzen packen und dann ist der Mut weg.“

Irgendwie schafft sie es doch. Am Nachmittag reden wir nochmal darüber. Lina hatte am Anfang der Woche mir schon erzählt, dass ihr das Trennen von mir so schwer fällt.
Mama: Was brauchst du, damit du besser in die Klasse kommst?
Lina: Ich weiß nicht, auf was ich mich freuen soll. Ich kenne noch niemanden, auf den ich mich freuen könnte. Darum fällt es mir so schwer.

Ursprünglich wäre ihre Gegenübernachbarin und Freundin mit ihr in die Klasse gegangen. Kurzfristig ist die Familie nun weggezogen und damit ein wichtiger Anker für Lina weggefallen.

Waren die ersten Tage in der Schule so schwer für Lina, weil sie Angst hatte, dass sie Aufgaben wie 100 plus 100 nicht beantworten kann, hat sich diese Versagensangst nun gelöst. Sie ist überrascht, dass sie so gut mitkommt und alle Aufgaben so gut lösen kann. Ihr Anspruch an sich selbst ist manchmal so unglaublich gemein.

Ich bin immer wieder überrascht, wie klar Lina über ihre Gefühle und Gedanken sprechen kann. Eine Lösung habe ich deswegen natürlich nicht parat. Irgendwie müssen wir die doofen Tage noch überbrücken. In der Betreuung hat sie bereits Kontakte geknüpft. In der Klasse noch nicht. Ich glaube, dann wird es ganz bestimmt leichter. Und solange muss vielleicht noch ein Kuscheltier heimlich im Ranzen Lina begleiten.

Schulanmeldung

Lina ist nun für 2020 in der Schule angemeldet.

Beide Lehrerinnen waren sehr angetan von Lina. Schnell, klar, fit.

Sie war aber auch äußerst (ungewöhnlich) gut gelaunt. Kita hatte heute gute Vorarbeit geleistet. 💃🏻

Lina hat der Besuch viel Spaß gemacht und sie fand beide Lehrerinnen sehr nett. (Strike)