Ursachensuche mit Mamagefühlen

Aus dem Flur erklingt ein unterdrückter schmerzerfüllter Laut. Kurz darauf ein „Nix passiert. Alles gut!“ von Lina. Flo und ich schauen uns an, gehen zu ihr. Eine weinende Lina im Bad vorfindend.„Ich mache immer Sachen, wo ich nicht überlege, dass das wehtut, und dann tut es mir weh.“

Sie sei mit einer Klammer abgerutscht und die wäre an der Zunge hängen geblieben. Papa nimmt Lina auf den Schoß zum Trösten. Die Zunge schaut heile aus. Ich hole das Corpus delicti aus dem Zimmer.

Ja, das können wir uns beide vorstellen, dass das wehtut.

Lina hatte wohl Sorge, dass wir schimpfen. Wir müssen schmunzeln, sind erleichtert und lieben unsere experimentierfreudige Tochter in dem Moment ganz besonders.

Inzwischen meldet sich Timo, der natürlich vom Weinen aufgewacht ist und nun auch Trost braucht.

Flo geht zu Timo, ich übernehme das Schoßkind. Damit sie lachen kann, erzähle ich ihr von Menschen, die sich sowas freiwillig antun, weil sie ein Zungenpiercing haben wollen. Nein, sowas wolle Lina dann nicht haben. Damit könne man ja nicht mehr essen. Die betäubende Salbe für die Zunge lehnt sie aber auch ab.

„Mama, warum hast du direkt gewußt, welche Klammer ich benutzt habe?“

„Das hat was mit Liebe zu tun.“

Inzwischen liegt sie wieder in ihrem Bett und ich streichle sie noch liebevoll.

„Wie beim Kommissar Kugelblitz?“

„Nein, bei dem ist das eine Sache des logischen Denkens.“

Lina denkt.

„Weil ich deine Mama bin, hat das was mit ganz viel Liebe zu tun.“

„Kapier ich nicht“

„Das macht nix, du wirst es später mal verstehen. Und wenn du es verstanden hast, dann darfst du mir das sagen.“

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